Gleich am nächsten Tag rief ich in Bremen an der LFT an, um mir einen Termin für die medizinische Untersuchung geben zu lassen. Und 2 Wochen später, am 28. Oktober sollte es dann soweit sein, das Lufthansa Medical Center in der Lufthansa Basis erwartete mich in Frankfurt. Natürlich war ich zu der Zeit krank. Wie konnte es anders sein. Aber nachdem ich vorher mal angerufen hatte, wurde mir versichert, dass es ja jeden mal erwischt, und ich mir von daher keine Sorgen machen sollte.
Also im Vorfeld schön Hotel gebucht, am Tag vorher anreisen und abends wieder zurück, am nächsten Tag war ja Geburtstag. Den wollte ich ja nicht unbedingt fern der Heimat verbringen…aber wie sich zeigen sollte, war der Medical schon mal eine Einführung in die Flexibiliät, die von Lufthansa-Mitarbeitern gefordert wird. Erstmal der Reihe nach.
Wie gesagt, reiste ich am Tag davor mit der Bahn an, Dauerspezial, und nahm mir ein Hotel in der Nähe vom Flughafen
. Eigentlich machte ich mir keine Sorgen wegen Bestehen, ich hatte vorher schon mal einen Medical gemacht als ich mich im Saarland für Aviation Business beworben hatte. Deshalb war ich auch nicht nervös, schlug mir entgegen der Anweisungen, die mit der Einladung zum Medical gekommen waren, beim Frühstück ordentlich den Bauch voll und kam gut gelaunt eine Viertelstunde zu früh an der LH-Basis an.
Dort traf ich dann auch Max von der FQ wieder, außerdem Beate, die auch letztendlich bei mir im Kurs landen sollte. Los gings dann mit Labor, will heißen Blut-, Urin- und Haarprobe. AAHH, die schneiden einem da ja fast ne Glatze! Ich hab gedacht, 2-3 Haare reichen, aber das ist echt ein ganz ansehnlicher Büschel, der da draufgeht! Und dann auch noch von vorne aus dem Pony, weil der Rest nicht lang genug sei…was man nicht alles tut für seinen Traumberuf 😉
Danach erreichte uns erstmal eine schlechte Nachricht: das Computernetzwerk ist zusammengebrochen. Will heißen, wenn das Ganze nicht bis halb elf repariert ist, dürfen wir alle nochmal antanzen für die augenärztliche Untersuchung. Sowas Ärgerliches! Die anderen Untersuchungen liefen nebenbei weiter. Beim HNO bekam ich dann mit einem kleinen Wundermittel die Nase freigepustet und erfuhr, dass die Dame auch gerne A340 fliegt. Kurz danach schlief ich beim EEG fast ein, obwohl die Dame, die den Test durchgeführt hat, mich noch sehr freundlich gebeten hatte, dies bitte zu unterlassen, das passiere ihr öfter. Ist aber auch echt hart…20 Minuten lang Augen zu und dabei dann nicht wegpennen? Schwer! Einer hatte dann noch massive Probleme beim Lungenvolumen und mit den Augen- der Junge war rot-grün-blind! Aber anscheinend sind erstmal noch nicht alle Hoffnungen begraben, er wurde erstmal nach Köln zum Laternen-Test geladen. Ist aber schon bitter, wenn wegen sowas der Traum den Bach runtergeht, nachdem man das Ganze Auswahlverfahren bestanden hat!
Das Netzwerk lief zu der Zeit zwar schon wieder, aber weil der Augenarzt schon früher gehen musste, konnte einer von uns trotzdem nicht untersucht werden. Natürlich wollte keiner noch einmal antanzen. Ich stellte mich dann erstmal hinten an, weil ich erstmal fragen wollte, ob mein Medicalzeugnis, dass ich aus Stuttgart hatte nicht anerkannt werden könne. Nach einigem Hickhack mit dem AMC in Stuttgart wurde es nach Frankfurt gefaxt. Allerdings sind mir bei der Untersuchung in Stuttgart damals keine Augentropfen verabreicht worden, weswegen die Lufthansa das Zeugnis nicht akzeptieren könne. Blöd…da steckt man sein hart verdientes Geld vom Zivildienst in dieses Zeugnis und dann ist es nicht mal gültig! Damit war dann wohl klar, dass ich noch einmal nach Frankfurt musste…
Die Untersuchung beim Augenarzt ist in zwei Teile geteilt, erst einmal ein paar Untersuchungen mit normaler Sicht und dann einen Teil, für den man vorher Augentropfen kriegt, die einem die Muskeln erschlaffen, die die Linse steuern. Das Tropfen dauert etwas, und weil der Arzt ja gehen musste konnte einer nicht untersucht werden. Nachdem meine Idee mit dem anderen Medical-Zeugnis ein Fehlschlag war, war klar, dass ich eben noch einmal hinmusste. Mit dem Fliegerarzt Dr. Mülman machte ich dann aus, dass ich auf Lufthansa-Kosten ein Hotel kriegen würde und am nächsten Tag den Rest der Untersuchung machen konnte. Bis dahin erledigte ich den Belastungs-EKG, bei dem ich den Zielpuls von 180 bpm nicht erreichte und das Drogenfreiheitsgespräch, bei dem ein sehr strenger Professor einem gehörig auf den Zahl fühlt. Wieviel trinken Sie? Wie fühlen Sie sich, wenn Sie was getrunken haben? Was trinken Sie, wenn Sie trinken und warum? Auf sowas vernünftig zu antworten ist echt schwerer als man denkt…wie fühlt man sich, wenn man was getrunken hat? Da sollte man mal drüber nachdenken 😉
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